Kalibrierung von Endmaßen: Prüfoptionen und Vorteile
Parallelendmaße finden sowohl in der Fertigung als auch in Messräumen und Kalibrierlaboratorien Anwendung. Sie sind in verschiedenen Materialien wie Stahl, Keramik oder Hartmetall erhältlich und werden in vier Genauigkeitsklassen (K, 0, 1 und 2) angeboten.
Bei der Kalibrierung von Parallelendmaßen werden gemäß der aktuellen Prüfungsrichtlinie drei unterschiedliche Optionen des Kalibrierumfangs unterschieden. Die Auswahl der Option hängt individuell vom Verwendungszweck des Parallelendmaßes und der angestrebten Messunsicherheit ab. Vor einer Beauftragung zur Kalibrierung eines Parallelendmaßes sollte man sich daher darüber im Klaren sein, welche Option die passende ist. Bei Perschmann Calibration wird standardmäßig die vollständige Kalibrierung (Option 1) durchgeführt, sofern keine spezifischen Anforderungen des Kunden vorliegen.
Die vollständige Kalibrierung (Option 1) umfasst den umfangreichsten Kalibrierprozess und ist somit die aussagekräftigste Kalibrieroption. Diese wird in erster Linie für Parallelendmaße verwendet, die als Bezugsnormal eingesetzt werden und zur Maßübertragung dienen, beispielsweise in klimatisierten Räumen zur Überprüfung anderer Endmaße. Die Kalibrierung beinhaltet die Anschubprüfung auf beiden Messflächen. Die Ermittlung der Messabweichungen erfolgt durch drei Messzyklen. Bei Perschmann Calibration können dabei sehr geringe Messunsicherheiten von z.B. 0,05 µm + 1,2 x 10-6 x L für Stahlendmaße erreicht werden.
Wenn Parallelendmaße als Gebrauchsnormal z.B. für hochwertige Aufgaben in der Fertigung oder zur Überprüfung von Messmitteln wie Messschieber oder Bügelmessschrauben verwendet werden, reicht eine sogenannte eingeschränkte Kalibrierung (Option 2) völlig aus. Dabei wird die Ebenheit der beiden Messflächen mit einem Planglas überprüft und die Ermittlung der Messabweichungen erfolgt durch zwei Messzyklen. Eine Messunsicherheit ab 0,1 µm + 1 x 10-6 x L kann dabei z.B. bei Stahlendmaßen erreicht werden.
Die Minimalkalibrierung (Option 3) wird für Parallelendmaße verwendet, bei denen eine größere Messunsicherheit absolut ausreichend ist und die auch nicht zum Anschieben mit anderen Endmaßen verwendet werden. Diese Option enthält lediglich die Ermittlung der Messabweichungen durch zwei Messzyklen. Die erreichbare Messunsicherheit z.B. bei Stahlendmaßen liegt hier bei 0,12 µm + 1 x 10-6 x L.
Vor jeder Endmaß-Kalibrierung ist eine gründliche Reinigung erforderlich. Dabei werden die Endmaße mit einem in Petroleumbenzin getränkten Wattebausch entfettet, bis die Messflächen frei von sichtbaren Rückständen sind und optimal spiegeln. Alle drei Optionen beinhalten zudem eine visuelle Kontrolle, um Beschädigungen wie Kratzer, feinste Rost- oder Eindruckstellen oder Grataufwurf zu identifizieren. Leichte Beschädigungen, die z.B. den Anschub behindern, werden durch Nacharbeit beseitigt. Diese Zusatzleistung ist bei Perschmann Calibration bereits im Kalibrierpreis enthalten.